Kirchenasyl beendet: Freta und Nimrod erhalten ein Asylgesuch in der Schweiz

Inland - Reformierte Kirche Belp

Pressemitteilung der Reformierten Kirche Belp-Belpberg-Toffen zur Beendigung des Kirchenasyls:

Die eritreische Mutter und ihr 8-jähriges Kind dürfen ihr Asylgesuch in der Schweiz stellen

Das Staatsekretariat für Migration bestätigte gestern die „Wiederaufnahme des Asylverfahrens“ von Freweyni Beyene und ihrem Sohn Nimerod in der Schweiz. Damit ist klar, dass das Dublin-Ausschaffungs-Verfahren gestoppt ist und die Betroffenen nun in der Schweiz ihr Asylgesuch stellen können. Das Pfarrteam der Reformierten Kirche Belp- Belpberg-Toffen und die Kirchgemeinde sind erleichtert und dankbar, dass die Schutzsuchenden nun hier bleiben können.

Gestern, am 15. November, teilte das Staatsekretariat für Migration (SEM) dem Rechtsvertreter der Familie vom Solidaritätsnetz Bern per Einschreiben mit, dass die Überstellungsfrist für das betreffende Dublin-Ausschaffungs-Verfahren endete und damit ein Asylverfahren in der Schweiz eingeleitet wird. Die Kleinfamilie wird nun noch heute Mittwoch eine neue Aufenthaltsbewilligung und einen Platz in einer Asylunterkunft in der Schweiz beantragen. Freweyni und Nimerod sind damit in Sicherheit und dürfen bis zum definitiven Asylentscheid in der Schweiz bleiben.

Die Kirchgemeinde gewährte der schwer traumatisierten Mutter und ihrem 8-jährigen Sohn seit dem 10. Oktober 2016 Kirchenasyl. Der eritreischen Kleinfamilie drohte die Ausschaffung nach Sizilien gemäss Dublin-Verordnung. Das Kirchenasyl war solange notwendig, bis eine Lösung für Mutter und Kind in der Schweiz möglich wurde. Mit der Wiederaufnahme des Asylverfahrens in der Schweiz ist dies nun gewährleistet. Von grosser Sorge um Mutter und Kind befreit, ist die Reformierte Kirche Belp-Belpberg-Toffen zuversichtlich, dass die beiden in der Schweiz nun Asyl erhalten werden.

Das vordringliche Anliegen des Kirchenasyls in Belp war, den beiden gefährdeten Menschen in schwerster Verzweiflung Zuflucht zu bieten. Darin sehen wir einen ureigenen Auftrag der Kirche, sich der Schutzlosen anzunehmen und für sie eine Anwaltsfunktion wahrzunehmen. Das Kirchenasyl eröffnete schlussendlich die Möglichkeit, in einer schwierigen Situation menschlich zu handeln und von einer Ausschaffung abzusehen. Wir erachten diese Aufgabe der Kirche in unserer Gesellschaft, im Verbund mit andern Organisationen und Institutionen, als sehr wichtig. Die Zusammenarbeit mit dem Solidaritätsnetz Bern war in dieser Hinsicht beispielhaft, wofür wir sehr dankbar sind. Ebenso wichtig war der Rückhalt beim Synodalrat unserer Kirche.

Die Kirchgemeinde und das Pfarrteam bedanken sich bei den zuständigen Behürden auf allen Ebenen für das gezeigte Verständnis. Wir anerkennen das Bemühen, den beiden Menschen in dieser schwierigen Situation im Rahmen und unter dem Druck der

gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Wir bedanken uns bei den Medien für ihre Berichterstattung, die zu einem sachlichen öffentlichen Diskurs beigetragen hat.

Ganz besonders danken wir allen hilfsbereiten Menschen aus der Kirchgemeinde und weit darüber hinaus für ihre Unterstützung und den grossen Zuspruch, den Freweyni und Nimerod in ihrem Schicksal erfahren durften. Auch jenen 1032 Menschen, deren Unterschriften unter die Petition wir bis gestern Abend erhalten haben.

Für das Pfarrteam der Reformierten Kirche Belp-Belpberg-Toffen,

Michel Wuillemin und René Schaufelberger

Für weitere Auskünfte stehen für das Pfarrteam der Kirchgemeinde Belp-Belpberg-Toffen gerne Pfarrer René Schaufelberger +41 79 273 32 30 oder Pfarrer Michel Wuillemin +41 79 453 20 38 und für das Solidaritätsnetz Bern Balz Oertli +41 31 991 39 29 zur Verfügung.

Mail-Adressen: rene.schaufelberger@refbelp.ch, michel.wuillemin@refbelp.ch, info@solidaritaetsnetzbern.ch

P.S. Die dieser Pressemitteilung beiliegenden Fotos der Familie stehen Medienschaffenden zur Verfügung.

Die Medienmitteilung der Kirche